Das Latinum als Erweiterungsprüfung zum Abiturzeugnis für Lehramtsberufe soll abgeschafft werden

Die Jusos setzen sich für gerechte und gleiche Bildungschancen ein. Das Latinum ist in vielen Lehramtsstudiengängen immer noch verpflichtend und stellt selbst bei sehr qualifizierten angehenden Lehrerinnen und Lehrern eine immense und nicht mehr zeitgemäße Hürde im Studium dar. Der Aufwand, der zum Erwerb des Latinums im Rahmen des Studiums nötig ist, steht in keinerlei Relation zum Sinn oder Ertrag. Des Weiteren scheitern immer wieder Studierende auch nach Wiederholung der Prüfung. Dies hat zur Folge, dass bei nicht bestandener Prüfung die Studierenden ihr Studium beenden müssen – und dies meist sogar in höheren Semestern. Dadurch müssen potenziell sehr gute Lehrkräfte andere Wege einschlagen, wobei Latein im Regelfall kaum Relevanz in der späteren Unterrichtspraxis der Lehrkraft findet. Ungerechtigkeit besteht vor allem im Vergleich zu Studierenden, die ihr Latinum bereits an der Schule erworben haben. Die Anforderungen an die Studierenden, die das Latinum nachträglich an der Uni erwerben müssen, ist um ein Vielfaches höher und der Arbeitsaufwand wesentlich größer. Doch die wenigsten SchülerInnen wollen heutzutage noch Latein an der Schule belegen, da sie sich vom Erlernen einer Sprache, wie beispielsweise Französisch, mehr versprechen und diese auch attraktiver wirkt. Darüber hinaus kommt es in vielen Fällen sogar vor, dass das Fach Latein an der
Schule gar nicht unterrichtet wird oder sich nicht genügend SchülerInnen melden, um einen Kurs zustande zu bringen und den Studierenden somit gar nicht erst die Chance eingeräumt wurde, ihr Latinum an einer Schule zu erlangen. Wir als Jusos sollten uns zeitgemäß zeigen und den angehenden Lehrerinnen und
Lehrern ermöglichen, eine sachgemäße, praxisorientierte, verantwortungsbewusste und vor allem chancengerechte Ausbildung zu genießen. Daher fordern wir, das Latinum nicht mehr zur Grundvoraussetzung eines erfolgreichen Lehramtsstudiums zu machen.