Der Realität folgen – Markierung von Schönheitsverzerrungen in Social Media

Es ist nicht neu, dass es in unserer Gesellschaft unrealistische Schönheitsideale gibt. Verstärkt wird dies allerdings vor allem durch soziale Medien, wie zum Beispiel Instagram. Influencer:innen verzerren durch das Retuschieren des Körpers oder Körperteile, Schönheit und das Wohlbefinden bei vor allem  jungen Menschen. Junge Menschen werden so angehalten einem Ideal nachzueifern, das nicht realistisch ist, welches die Influencer:innen selbst in der Realität auch nicht darstellen können.

Der Körperdruck, der dadurch bei jungen Menschen zunimmt, erhöht die Gefahr von psychischen Problemen oder führt eben zu diesen. Mehrere Länder sind  schon deutlich weiter, als wir hier in Deutschland, so gibt es in Israel ein „Photoshop-Gesetz“ und in Frankreich mit dem „Photographie retourchee“ ein Gesetzt seit 2017, welches auf retourschierte Fotos aufmerksam macht.

Die Studie von “Kinder und Medien 2020”, die von der norwegischen Medienbehörde in Auftrag gegeben wurde, zeigt ein klares Bild von Körperdruck auf Jugendliche durch Werbung in Social Media. Im Zuge dessen, stimmt das norwegische Parlament über einen Gesetzentwurf ab, der die Markierung von Werbe-Posts, -Videos und -Reels vorsieht, die durch Face und Bodytuning verändert wurden. Durch die Einführung eines solchen Gesetzes wäre ein wichtiger Schritt getan, dem psychischen Druck den Menschen auf Social Media ausgesetzt sind, entgegen zu wirken. Auch wenn einem oftmals die unechte Repräsentation in Sozialen Netzten bewusst ist, so ist die Suggestionswirkung für junge Menschen sehr stark und diese äußert sich oftmals leider erst später und dann sehr Mittelbar, eben in Form von psychischer Belastung bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Essstörungen. Eine solche Kennzeichnung führt auch dazu, dass dem Unterbewusstsein permanent die unechte Darstellung der Menschen aufgezeigt wird. Mit einem solchen Gesetz allein ist es natürlich nicht getan, weiter braucht es Ausklärungsarbeiten im Umgang mit Sozialen Medien, insbesondere für Jugendliche. Diese Transparenz soll jungen Menschen ermöglichen,  unrealistische Darstellungen wahrzunehmen und Werbetreibenden und Influencer:innen anhalten realistisch zu werben.

Wir fordern deshalb

die Einführung einer Kennzeichnungspflicht von retuschierten Körpern oder Körperteilen auf Werbefotos, – Videos, – Reels oder ähnlichem in sozialen Netzwerken. Diese soll in Form einer einheitlichen Kennzeichnung mithilfe eines Symbols erfüllt werden.

Hierfür soll eine Liste von markierungspflichtigen Face- und Bodytuning-Veränderungen  eingeführt werden. Diese Liste soll regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um neuste Werkzeuge zum Face- und Bodytuning abzudecken. (Unter Körperteilen wird hierbei der gesamte Körper verstanden, dies bedeutet inklusive der Darstellung der Haut, der Größe eines Models oder auch dessen Figur.) Weiterhin soll die Bildbearbeitung in Form von Kontrastveränderung oder Aufhellung möglich sein, solange diese nicht das Aussehen der Personen verändert.

Bei Verstoß gegen das Gesetz muss ein Bußgeld entrichtet werden. Darüber hinaus fordern wir, dass bei großen Digitalunternehmen und Social-Media-Konzernen darauf hingewirkt werden soll, entsprechende einheitliche Markierungsmöglichkeiten – zumindest innerhalb einer Plattform, wenn möglich sogar plattformübergreifend – anzubieten und einzubinden.