DIE JUGENDARBEITSLOSIGKEIT IN EUROPA MIT ALLEN MITTELN BEKÄMPFEN!

Mehr als 5,5 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren waren im März 2012 in der Europäischen Union arbeitslos. 1,5 Millionen junge Menschen stecken in prekären Arbeitsverhältnissen. Tendenz: steigend! Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird von Woche zu Woche schlimmer und wird die Situation auf den Arbeitsmärkten weiterhin verschlechtern. Mit einer Arbeitslosenquote von 22% ist die europäische Jugend von heute besonders von der Krise betroffen und spürt ihre Auswirkungen außerordentlich hart. Sie ist es, die doppelt so hoch von Arbeitslosigkeit betroffen ist als ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Deutschland wird im europäischen Vergleich häufig als positives Beispiel genannt. Doch ändert das nichts an der Tatsache, dass auch in Deutschland immer mehr junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger unter prekären Bedingungen arbeiten müssen und oft atypisch beschäftigt sind.
Unbezahlte Praktika, befristete Verträge, keine Übernahme nach der Ausbildung, Teilzeitbeschäftigungen sind nicht nur ein europäisches Problem, sondern gehören auch zur deutschen Realität.

JUNGE MENSCHEN ZAHLEN DIE ZECHE FÜR DIE KRISE
Die Euro- und Finanzkrise wurde von einem ungezügelten Finanzkapitalismus verursacht. Die Krise wird nun auf dem Rücken der jungen Generation ausgetragen und die Ursachen der Krise werden kaum noch von der Gesellschaft hinterfragt. Die schwarz-gelbe Bundesregierung tut ihr übriges. Ein
Sparpaket nach dem anderen würgt das Wachstum in den Krisenländern ab, so dass es dort keine Chance auf neue Arbeitsplätze gibt. Die Akteure, die für die Krise verantwortlich sind, sind immer noch nicht für deren Lösung herangezogen worden. Bedenkt man, dass junge Menschen nachweislich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind und dass die Phase zu Beginn einer Erwerbsbiographie häufig die Weichen für den Grad an Wohlstand, an Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe für das restliche Leben stellt, so müssen Lösungen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit schnell gefunden werden. Sie sind unabdingbar für eine gerechte und solidarische Gesellschaft. Junge Menschen sind in der jetzigen Situation verstärkt sozialer Marginalisierung ausgesetzt und
werden häufiger von (Alters-)Armut betroffen sein. Gerade sie benötigen Planungssicherheit und finanzielle Absicherung, um sich ein eigenständiges Leben auf zu bauen und/oder eine Familie zu gründen. Wird der junge Teil einer Gesellschaft, auf der die Zukunft der Europäischen Union aufbaut, weiterhin ausgegrenzt, birgt das große Gefahren für unsere Gesellschaft, für die Sozialsysteme und für die Europäische Union. Schon jetzt ist zu beobachten, wie ein europäischer BrainDrain einsetzt. Eine Zukunft finden zahlreiche junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in jenen Staaten, denen durch unzureichende Ausbildungsaktivitäten ein Fachkräftemangel droht oder von diesem betroffen ist. Für die Heimatländer hat dies meist katastrophale Auswirkungen.

EUROPA MUSS HANDELN! JETZT!
Die Europäische Union und ihre Mitgliedsländer sind gefragt, in dieser Situation zusammen zu stehen und Antworten auf dieses verheerende Problem zu finden.
Wir NRW Jusos verurteilen die faktische Passivität der Europäischen Union und ihre Inaktivität in der Lösung der Jugendarbeitslosigkeit und fordern, dass sie sich diesem Problem annimmt und Lösungskonzepte erarbeitet, um der jungen Generation wieder eine Perspektive zu geben. Europa muss seinem Versprechen nachkommen, welches es nach der Gründung gegeben hat: Wohlstand und Frieden für alle. Wir NRW Jusos fordern deshalb ein groß angelegtes Investitionsprogramm, welches Wachstumsimpulse setzt, damit Arbeitsplätze entstehen. Der Wachstumspakt ist dabei nur ein erster, zu kurz geratener Schritt. Gleichzeitig unterstützen wir die SPE in ihrer Forderung nach einer „European Youth Guarantee“,die sicher stellt, dass jedem jungen Menschen ein Job oder eine Weiterbildung angeboten wird, die  seinen beruflichen Interessen entspricht bzw. diese fortentwickelt. Wir unterstützen unsere Europäische Mutterpartei dabei dieses Thema mit Nachdruck auf die Agenda des Europäischen Parlaments und der Kommission zu setzen. Zudem fordern wir Maßnahmen auf europäischer Ebene, die eine Einführung des dualen Ausbildungssystems dort möglich macht, wo dies bisher nicht geschehen ist. Es muss eine festgeschriebene Anzahl an Ausbildungsplätzen pro Betriebsgröße mit einer Übernahmegarantie geben. Wir NRW Jusos fordern ein Ende des Missbrauchs durch Praktika und prekäre Beschäftigung von jungen Menschen. Wir NRW Jusos fordern von allen Ebenen – der kommunalen, der Landes- sowie der Bundesebene – einen entschiedenen Einsatz für ein starkes, solidarisches und gerechtes Europa, welches das Problem der Jugendarbeitslosigkeit und der prekären Beschäftigung junger Menschen als ein europäisches begreift und gemeinsam und entschieden gegen diese Entwicklung vorgeht.