Einschränkung von Werbung für alkoholhaltige Getränke

Alkohol ist ein Nervengift und Suchtmittel, wessen Konsum in unserer Gesellschaft eine breite Zustimmung hervorruft, im Kontrast zu anderen vorkommenden Drogen.
Alkoholkonsum ist in Deutschland leicht zurückgegangen, so hat 2016 jede:r Deutsche 13,4l reinen Alkohol konsumiert (5. Platz Weltweit) und 2019 12,8l (4. Platz Weltweit). In die Statistik fließen Daten von Personen ab 15 Jahren. Dieser Wert ist immer noch viel zu hoch, denn mit den Werten von 2019 bedeutet dies einen Konsum von ca. 28g reinem Alkohol pro Tag. Dies liegt über den empfohlenen maximalen Dosen von 10-12g/d für Frauen oder 20-24g/d für Männer. Hier muss auch aus Gründen des Gesundheitsschutzes und Jugendschutzes gegengesteuert werden. Daher ist es für uns besonders wichtig festzuhalten, dass Alkohol ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und die Verringerung des Konsums in jedem Fall unser Ziel sein muss.

Auch aus intersektional-feministischer Perspektive müssen wir das Thema Alkohol gesondert betrachten. Insbesondere bereits diskriminierte Gruppen sind von übergriffigem oder gewaltsamen Verhalten anderer, die unter Alkoholeinfluss stehen, besonders betroffen. Durch die Enthemmung und zunehmenden Gewaltbereitschaft sind vor allem FINTA sowie weitere marginalisierte Gruppen, wie Queere oder PoC, betroffen. Es muss unser Ziel sein, diese Gruppen in unserer Gesellschaft effektiver zu schützen und um dies zu erreichen, gehört auch die Verringerung des Alkoholkonsums.

Allerdings ist ebenso die gesundheitliche Perspektive nicht zu vernachlässigen. Der regelmäßige Konsum von Alkohol führt nicht nur zur Schädigung viele Organe, sondern bedingt langfristig auch eine Abhängigkeit. Es muss unser Ziel sein, die Anzahl von Alkoholabhängigen und Alkohltoten zu verringern.

Wir fordern die Einführung eines allg. Werbeverbots für alkoholhaltige Getränke, analog zum Werbeverbot für Tabakprodukte.

Dennoch ist uns bewusst, dass ein Werbeverbot von Alkohol nicht die einzige Lösung des Alkoholproblems in unserer Gesellschaft ist. Daher ist für uns klar, dass weitere Maßnahmen entwickelt werden müssen, die z.B. übermäßigem Alkoholkonsum präventiv entgegenwirken und Betroffene mit Suchterkrankungen besser unterstützen.

Des Weiteren fordern wir die innerverbandliche Auseinandersetzung darüber, wie Aufklärung über das Wirken der Alkohol-Lobby (u.a. in der Politik) politisch und innerverbandlich umgesetzt werden könnte.