Lange überfällig: Nationalpark Senne – Teutoburger Wald – Eggegebirge

In Nationalparks soll sich die Natur weitestgehend ungestört entwickeln und Wildnis sich ausbreiten können. In Deutschland gibt es derzeit 16 Nationalparks, die zusammen rund 0,6 % des terrestrischen Bundesgebiets beanspruchen. Das 2007 selbst gesetzte Ziel von 2 % Wildnisgebieten ist damit weit verfehlt. Seit 2007 wurde auch nur ein zusätzlicher Nationalpark geschaffen. NRW stellt hierbei ein absolutes Schlusslicht dar: Nur 0,19 % Wildnis gibt es in der Kernzone des Nationalparks Eifel. Auch der Biodiversitätsschutz, zu dem sich Deutschland völkerrechtlich verpflichtet hat, kann so nicht erreicht werden.

Das heißt: Es braucht dringend mehr Schutzflächen, und zwar eigentlich schon gestern! Vor allem in NRW gibt es viel Luft nach oben. Schon seit langem wird sich in Ostwestfalen-Lippe für einen Nationalpark Teutoburger Wald – Senne eingesetzt. Durch den Krieg in der Ukraine wurde die Aufgabe des Truppenübungsplatzes in der Senne allerdings in weite Ferne gerückt. Das heißt aber nicht, dass es keinen Nationalpark in OWL geben kann.

Das südlich von der Senne gelegene Eggegebirge ist ebenfalls ein sehr kostbarer Naturraum. Laut der Wildnispotenzialstudie NRW der NZO-GmbH hat die Egge das Potential für ein Wildnisgebiet von besonderer Bedeutung. Der Naturraum Egge ist nicht nur groß, sondern auch vielfältig und beherbergt einige schützenswerte Landschaftselemente, wie eine große Vielfalt an Moosen, Gräsern, Sträuchern und Baumarten (darunter auch großräumige Buchenwaldflächen), Felsklippen, einzigartige Felsformationen, Quellen, Bäche und Moore. Auch viele seltene Tierarten haben dadurch hier ihre Heimat gefunden. So auch ein Käfer, der bisher nur in Höhlen im Eggegebirge gefunden wurde.

Des Weiteren sind die Flächen bereits in öffentlicher Hand und mit 8151 ha (Egge Nord) und 4688 ha (Egge Süd) mehr als ausreichend für einen Nationalpark (Mindestgröße circa 10.000 ha). Die Eignung zum Nationalpark hat das LANUV bereits 2005 in einem Gutachten festgestellt.

Mit einem Ausspruch für einen Nationalpark sagen wir ja zur Natur und nein zum Holz. Oft werden Waldschutzgebiete durch die Profitinteressen der Sägewerke verhindert. Ungehinderte Wildnis kann nur ohne Kettensäge entstehen. Dort, wo Nationalparks geschaffen wurden, etabliert sich ein naturverträglicher Tourismus, welcher den Gemeinden finanziell nützt und Arbeitsplätze schafft, da Nationalparkbesucher*innen meist keine Tagestourist*innen sind und länger bleiben. Also: Ein Nationalpark nützt also nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen vor Ort!

Daher fordern wir:

  • Die schnellstmögliche Einrichtung des Nationalparks Eggegebirge.
  • Sobald es möglich ist die Erweiterung des Nationalparks Eggegebirge mit der Senne und dem Teutoburger Wald.
  • Arbeiter*innen, die durch die Ausweisung eines Nationalparks ihre Arbeit verlieren könnten (etwa durch Einschränkung der forstwirtschaftlichen Nutzung), sollen unterstützt werden, neue Anstellungen zu finden oder frühzeitig weitergebildet oder umgeschult werden.