Queer, Sozialistisch, Vernetzt

Triggerwarnung: Queer- und Transfeindlichkeit

Die Queer- und insbesondere Transfeindlichkeit wächst in Deutschland, darauf weisen auch die letzten veröffentlichten Zahlen (417 Straftaten geschlechtsbezogener Diversität im Jahr 2022 und 340 Straftaten geschlechts- bzw. sexuellbezogener Identität im Jahr 2021 – Dunkelziffer deutlich höher[1]) hin. Sei es am Rande von CSDs oder im politischen Diskurs, die Situation für queere Menschen verschärft sich deutlich. Die dadurch ausgelösten Ängste und Sorgen schränken die, für viele cis heterosexuelle Menschen selbstverständliche, persönliche Freiheit massiv ein – wer sich für einen Kuss absichern muss, verliert einen wesentlichen Teil seiner Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten.

Sei es der Kabinettsbeschluss zum Selbstbestimmungsgesetz, der klar von transfeindlichen Narrativen geprägt ist, oder die beständige Diskriminierung in Bildungseinrichtungen und am Arbeitsplatz, die Queer- und Transfeindlichkeit in Deutschland ist strukturell.

Wer von beinahe allen gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen diskriminiert wird, hat es schwer, sich politisch zu engagieren. Dadurch gehen uns wichtige Perspektiven verloren.

Deshalb ist es Zeit zu handeln und unseren Verband als queeren Safer Space zu stärken. Entsprechend fordern wir, dass sich der Landesvorstand aktiv für die Organisation von Vernetzungstreffen für queere Menschen einsetzt. Die konkrete Ausgestaltung sollte dabei unter Einbezug von queeren Jusos stattfinden. Diese Treffen sollen ein Safer Space sein und explizit intersektional marginalisierte Menschen empowern.

Aufgrund der exponentiellen rechtlichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Diskriminisierung, die mehrfach marginalisierte Menschen erfahren, muss eine besondere Sensibilisierung für mehrfach marginalisierte Personen eine zentrale Rolle spielen. Die Vernetzungstreffen dürfen keinen Raum für Rassismus, Transphobie, Klassismus oder Ableismus bieten. Dabei wollen wir auch explizit auf die Sensibilisierung für nicht binäre Menschen hinweisen.

Queer Rights dürfen nicht nur ein Privileg für weiße cis Männer sein!

Vernetzungstreffen bieten die Möglichkeit, sich auszutauschen und über eigene Erfahrungen, in einem sicheren Raum, zu sprechen. Viele queere Menschen haben bereits Queer- und Transfeindlichkeit in unserem Verband erlebt. Wir haben Sorge, dass diese Tendenzen in der Zukunft zunehmen.

Durch Vernetzungstreffen können sich queere Menschen gegenseitig empowern und den Mut und die Kraft finden, sich gegen queerfeindlichkeit innerhalb und außerhalb unseres Verbandes zu wehren.

[1] Bundesministerium des Innern und für Heimat & Bundeskriminalamt (2023), Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2022 Bundesweite Fallzahlen