Gemeinsam gegen Einsamkeit

Zur zerstörerischen Kraft marktradikalen Denkens gehört seine Ausweitung auf alle Lebensbereiche. Das hat Folgen für das Zusammenleben der Menschen: Die Staatsfeindlichkeit und die Absolutierung von Individualismus, die Bestandteil marktradikalen Denkens sind, führen im Alltag zur generellen Infragestellung des Lebens in Gemeinschaften. Deshalb wird in einer schnellen, sich wandelnden Welt, in der Menschen mit verschiedenen Brüchen in ihrem Leben konfrontiert sind, das Thema Einsamkeit zu einer politischen Herausforderung, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität gefährdet.
Für uns als Jungsozialist*innen ist klar, dass die gesamte Gesellschaft nur über Gemeinschaft funktionieren kann. Daher ist es unsere Aufgabe, uns solidarisch zu zeigen mit diesen Menschen und uns dem Thema Einsamkeit anzunehmen. Allen Menschen soll eine Möglichkeit gegeben werden, sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen. Das Thema Einsamkeit wird vor allem in einer Gesellschaft relevant, die sich immer mehr individualisiert, die durch technischen Fortschritt mit mehr unpersönlicher Kommunikation konfrontiert ist, sich zunehmend urbanisiert und in der soziale Räume fehlen, anderen Menschen zu begegnen. Einsamkeit kann sich gesundheitlich schwer auswirken, beispielsweise in Form von Herz- und Kreislaufkrankheiten, psychischen Erkrankungen, wie Depressionen und eine höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Einsamkeit kann alle Altersklassen betreffen, da besonders Lebensumbrüche, wie Umzug in eine neue Stadt, Trennung, Eintritt in die Rente oder Tod eines nahestehenden Menschen, Einsamkeit begünstigen.
Dennoch ist die Forschung zu diesem Thema noch nicht tief genug, um konkrete Strategien auf politischer Ebene zu entwickeln. Diese muss daher dringend gestärkt werden. Die britische Regierung hat bereits einen Anfang gemacht und das Thema zur Regierungsaufgabe erklärt. Sie arbeitet eng zusammen mit Expert*innen aus der Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um politische Antworten auf Einsamkeit zu finden und wird Ende 2018 ein erstes Strategiepapier dazu veröffentlichen. Für Deutschland sollte es dabei entscheidend sein, alle Kräfte zu nutzen und das Thema sowohl auf Bundes- und EU-Ebene als auch auf Landes- und Kommunalebene zu besetzen, um konkrete Lösungen vor Ort formulieren zu können. Die SPD sollte dafür Motor sein.

Das heißt für uns:

  • Nach dem Vorbild Großbritanniens muss die Bekämpfung des Phänomens Einsamkeit zur staatlichen Aufgabe erklärt werden. Dafür sollen in einem ersten Schritt mehr Forschungsgelder bereitgestellt werden.
  • Begegnungsmöglichkeiten muss eine zentrale Aufgabe kommunaler Quartiersarbeit sein. Stadtteiltreffpunkte oder Mehr-Generationen-Wohnen sind dafür gut geeignete Instrumente.
  • Menschen, die unter Einsamkeit und deren Folgen leiden, brauchen Unterstützung. Dafür müssen psychiatrische Angebote ausgebaut werden.