Gemeinsames Lernen nur inklusiv– für die Abschaffung des viergliedrigen Schulsystems

Bereits seit mehr als 20 Jahren fordern wir Jusos die Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem. Die Pisa-Studien haben bestätigt, dass unsere Kritik an der Dreigliedrigkeit berechtigt ist. Gynmasium, Real- und Hauptschule unterstützen Kinder nicht, wie häufig behauptet, in ihren individuellen Persönlichkeiten. Kinder werden schon mit 10 Jahren abgeschoben, abgestempelt. Auch die IGLU-Studie hat ergeben, dass 44% aller Grundschüler auf die falsche Schulform überwiesen werden. Die Misere des deutschen Bildungsystems wird an allen Ecken und Enden deutlich.Der Versuch, an deutschen Schulen mittels Schuljahrverkürzung Kinder konkurrenzfähiger zu machen ist mehr als gescheitert. Wir Jusos haben auf diese Miesere in vielen Anträgen hingewiesen, doch das Thema Integration, gemeinsames – inklusives – Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung wurde auch dort nur als Randthema behandelt. Allerdings haben sich Sonder- und Förderschulen faktisch längst zu einem eigenen Schulzweig entwickelt, unter dem besonders Kinder mit Migrationshintergrund leiden. Diese werden immer häufiger aus mangelnder Förderung und Hilflosigkeit der Lehrerinnen und Lehrer auf Sonder- oder Förderschulen abgeschoben. Die gegenwärtige hieisige Schulstruktur sowie die Organisation von Schule und Lernen verstärken diese indivuellen Überforderungserfahrungen, so dass letztlich auch die Lehrerinnen und Lehrer lediglich die strukturellen Defizite des deutschen mehrgliedrigen Schulsystems und einer verfehlten auf Selektion und Angepasstheit beruhenden Lernkultur nachvollziehen koennen. Unabhängig vom eigentlichen Defizit bleibt das Schicksal der betroffenen Schülerinenn und Schüler nahezu unvermeidlich: Ihnen werden jegliche Perspektiven geraubt. Dies ist verantwortungslos und muss grundlegend korrigiert werden. Zu berücksichtigen ist aber insbesondere auch, dass durch die Abschaffung der Mehrgliedrigkeit neben Menschen mit Behinderung auch nicht-behinderte profitieren werden. Sie lernen von kleinauf den normalen alltäglichen Umgang mit Behinderten und erlernen somit wichtige soziale Kompetenzen, die neben erwünschten integrativen sozialen Effekten auch unter demokratischen Gesichtspunkten und der Internalisierung von Toleranz und Solidarität zu begrüßen sind. Die Zusammenlegung von Förderschulen mit den restlichen Schulen bündelt Ressourcen sinnvoll. Anstatt in getrennten Schulen Fördermaßnahmen durchzuführen bündelt eine integrative Gesamtschule alle möglichen Maßnahemn zur individullen Förerung und kann aus einem breiten Angebot die ideale Förderung für alle anbieten. Ziel dabei ist es die Bildung jedes einzelnen Kindes zu verbessern. Kinder werden nicht ageschoben und abgestempelt, sondern es wird ihnen der Weg zu allgemeinen Abschlüssen eröffnet. Durch die UN-Charta, die die Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung beinhaltet, wird unsere Forderung untermauert. Nach wie vor besteht akuter Handlungsbedarf. Wir forden die sofortige Umsetzung UN-Charta und den Ausbau von Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen zu integrativen Einrichtungen an denen gemeinsames Lernen möglich ist und Menschen mit und ohne Behinderung von einander lernen und in ihrer Einzigartigkeit unterstützt und gefördert werden.